Allgemeines

Bevor man in eine bestehende Gruppe neue Tiere integriert, sollte man diese erst mal beim Tierarzt untersuchen lassen, um die eigenen Tiere mit möglichen Krankheiten nicht anzustecken. Wichtig ist das vor allem, wenn man Notfalltiere aufnimmt. Auch kann man dann nochmal das Geschlecht kontrollieren lassen, um nicht ungewollt Nachwuchs zu bekommen.

Es gibt verschiedene Methoden, Tiere zu vergesellschaften.

Die Trenngittermethode

Das Gehege wird mit Hilfe eines Trenngitters in zwei ca. gleich große Abschnitte getrennt. Das Trenngitter sollte so konstruiert sein, dass die Tiere sich sehen und riechen können. Damit die Tiere sich durch das Gitter nicht beißen und somit verletzen können sollte man ein „doppeltes“ Gitter anbringen.

Dann sollten die Tiere wöchentlich die Seiten wechseln. So erhalten alle Tiere mit der Zeit den gleichen Geruch und werden nicht mehr als Feind wahrgenommen. Außerdem hilfreich und unbedingt vorzunehmen ist der tägliche Tausch der Sandbäder. Wenn sich beide Gruppen in dem gleichen Sand baden nehmen sie auch einen gemeinsamen Geruch an.

Sobald alle Tiere sich am Trenngitter ruhig verhalten und im besten Fall sogar zusammen am Trenngitter schlafen oder ruhen und sich im jeweils anderen Sandbad baden, kann eine Zusammenführung gewagt werden. Diese sollte aber nicht auf neutralem Boden stattfinden, da jedes Tier in dem neuen Revier eine Chance auf die Clanführung sieht und somit Rangkämpfe, auch in der bereits bestehenden Gruppe, vorkommen können. Zudem würde sich dann das ausmachen der Rangordnung im bekannten Umfeld fortsetzen. Besser ist es also die Tiere im gewohnten Käfig zusammenzuführen.

Anleitung Trenngitter bauen

 

(Auf den Bildern ist ein einfaches Trenngitter zu sehen – es muss unbedingt ein doppeltes Trenngitter eingebaut werden)

Die Vergesellschaftung im gemeinsamen Gehege

Nachdem die Tiere mit Hilfe der Trenngittermethode aneinander gewöhnt wurden, müssen sie nun noch zusammen geführt werden.

Erst einmal sollte das Gehege nur mit Streu, Heu, Futter, Klopapierrollen zum Stressabbau und einer Versteckmöglichkeit mit mind. zwei Eingängen eingerichtet werden. Nach und nach kann dann mehr Einrichtung dazu gegeben werden. Auch sollte ein sehr großes Gehege am Anfang noch abgetrennt werden und erst Schrittweise vergrößert werden, um Revierbildung zu verhindern. Am besten kann man die beiden den schon vorher genutzten Platz für die Trenngittermethode nutzen und muss dann nur noch das Trenngitter entfernen, damit die Tiere sich ohne Trennung beschnuppern und aneinander gewöhnen können.

Wie langsam oder wie schnell man nach der Zusammenführung die Einrichtungsgegenstände erweitert, das kommt individuell auf die Gruppe an. Wenn die Gruppe sich nach den ersten zwei Tagen Eingewöhnungszeit gut versteht – gemeinsames Nest bauen, gemeinsames Putzen, etc. – dann können ein bis zwei weitere Einrichtungsgegenstände dazu gestellt werden. Und wenn dann innerhalb des nächsten Tages kein Streit entsteht oder die Gruppe sich trennt können weitere Gegenstände dazu gestellt werden.

Falls allerdings die Gruppe sich streitet oder ein Tier immer alleine schläft, dann sollte gewartet werden, bis die Gruppe den Streit geklärt hat, bevor neue Gegenstände dazu kommen.

Die Tiere während der Zusammenführung nicht aus den Augen lassen!!!

Das kann schnell für eins der Tiere tödlich enden.

 

Sobald die Tiere gemeinsam in einem Versteck schlafen, sich putzen und auch so im Allgemeinen sehr entspannt wirken, ist die Vergesellschaftung abgeschlossen. Trotzdem sollte man die erste Zeit (ca. 6 Wochen) das Gehege nicht reinigen, um den gemeinsam aufgebauten Gruppengeruch nicht zu zerstören.

Wie verhalten sich Degus während der Vergesellschaftung?

Es ist normal, wenn die Tiere sich erst einmal, um die Rangfolge zu klären, boxen oder auch jagen. Selbst kleine Rangeleien sind noch in Ordnung!

Wenn die Tiere sich allerdings ineinander verbeißen (ein Knäuel bilden) oder gezielt in die Kehle oder den Bauch des anderen Degus beißen und/oder viel Blut fließt, sollte die Zusammenführung sofort abgebrochen werden und in ein paar Tagen am Trenngitter ein erneuter Versuch gestartet werden.

Meistens wird in den ersten Minuten bis Stunden viel „gequatscht“. Das heißt die Degus unterhalten sich durch verschiedene Piep – Laute, die freundlich bis ärgerlich klingen können. Das dient der Verständigung und auch der Klärung des neuen Rangs. Alle neu Vergesellschafteten Tiere müssen ja nun ihren neuen Platz in der Gruppe finden.

Dabei kann es natürlich auch mal etwas rabiater zugehen.

Auch, wenn die Tiere vorerst interessiert und ruhig aufeinander wirken, sollte die Vergesellschaftung mit Geduld vollzogen werden. Nach einigen Tage kann sich der Gemütszustand dem neuen Degu oder der neuen Gruppe gegenüber verändern und sie werden aggresiver und allgemein unentspannter.

Wir raten dazu, das Verhalten der Degus mind. zwei Wochen zu beobachten, bevor eine Zusammenführung gewagt wird. Bei Jungtieren funktioniert eine Vergesellschaftung meist schneller, als bei Degus im fortgeschrittenen Alter. Für Fragen stehen wir gerne zur Verfügung.

Die stärksten Rangeleien tragen meist die beiden Alphatiere aus. Es gab vorher zwei Gruppen und in jeder Gruppe gab es einen „Anführer“. Jetzt müssen diese beiden Tiere natürlich erst einmal klären, wer nun der neue Chef wird.

Das klären die Tiere durch Rangkämpfe. Wer den Kampf gewinnt, hat dann den höheren Rang!