Bei sozialen Tieren wie der Rennmaus kommt unweigerlich irgendwann der Moment, an dem man nur noch ein Tier übrig hat und vor der Frage steht, wie man weiter verfahren soll.
Prinzipiell kann man Mäuse jeden Alters miteinander vergesellschaften. Wenn ein junges Tier vergesellschaftet werden soll (8-10 Wochen) verläuft es in den allermeisten Fällen sehr schnell und problemlos, da sie in diesem Alter noch keinen Eigengeruch haben und von dem älteren schneller aufgenommen werden. Bei zwei adulten Mäusen dauert eine Vergesellschaftung in der Regel etwas länger (etwa eine Woche) und gelingt nicht immer, aber das sollte einen nicht davon abhalten einem anderen alten und einsamen Tier eine neue Chance zu geben. Denn wenn die Chemie zwischen ihnen stimmt, ist die Zusammenführung genauso einfach wie mit einem Jungtier.
Methoden zur Vergesellschaftung gibt es viele. Die am häufigsten angewandte und für Anfänger am besten geeignetste Variante ist die Trenngittermethode.
Dabei wird ein Trenngitter im Aquarium eingezogen, durch das sich die zwei Parteien zwar riechen und sehen, jedoch nicht verletzen können. Auch innerhalb der Trenngittermethode gibt es verschiedene Durchführungsweisen. Das Trenngitter sollte IMMER doppelt angelegt sein, d.h. nicht nur ein Holzrahmen mit einem Gitter dazwischen sondern Gitter, Rahmen, Gitter. D.h. es muss ein Abstand zwischen den Mäusen sein damit keine Pfoten, Nasen oä auf die andere Seite gelangen und evtl durxh Bisse verletzt werden können.
In Foren liest man häufig davon das Aquarium (60 bis 80 cm) möglichst wenig einzurichten und auch nur wenig Einstreu anzubieten, damit die Mäuse sich nicht so viel verstecken können und gezwungen sind, sich miteinander am Gitter zu beschäftigen und sich kennenzulernen. Dazu wird täglich 1 bis 2 mal die Seite gewechselt, damit die Mäuse durch das Einstreu den Geruch des jeweils anderen annehmen, was die letztendliche Vergesellschaftung erleichtern soll. Nach etwa einer Woche am Gitter wird dieses entfernt und die Mäuse dürfen sich begegnen. Dazu später mehr.
Eine andere Variante, die immer öfter Anwendung findet ist folgende:
Beide Seiten werden normal eingerichtet, d. h. genug Einstreu zum Buddeln, Versteckmöglichkeiten, Sandbad, Laufrad. Dabei sollte das Aquarium auch 100 cm oder länger sein. Ein weiterer Unterschied ist, dass bei dieser Variante die Seiten nicht getauscht werden, um die Tiere nicht noch mehr zu stressen (denn eine Vergesellschaftung ist immer Stress, egal welche Methode man wählt). Der persönliche Geruch, den eine Maus über ihre Duftdrüse (Ventraldrüse) am Bauch absondert, ist individuell unterschiedlich. An ihm erkennen sich die Mäuse und er verschwindet nicht durch die Seitenwechsel! Zeigen die Mäuse nach einigen Tagen keine Aggressivität am Gitter, kann dieses ein Stück an der Seite aufgedreht werden, so dass die Mäuse sich durch den Spalt intensiver beschnüffeln können. Durch den Spalt sollte nur der Kopf, aber nicht der ganze Körper der Mäuse passen! Oft kann man bei diesem Schritt schon sehen, ob die Mäuse sich verstehen. Sieht die Begegnung gut aus und wird vielleicht die eine Maus von der anderen schon geputzt, kann man am nächsten Tag das Gitter weiter quer stellen, sodass die Tiere sich gegenseitig besuchen und die Rangordnung klären können. Bis diese endgültig geklärt ist, kann es einige Stunden oder auch Tage dauern. Manchmal kann es helfen das Aquarium in dem nun beide Mäuse sind an einer Seite durch Einsetzen des Trenngitters nochmals etwas zu verkleinern. Nach Klärung der Rangfolge kann man den Platz Stück für Stück wieder freigeben. Bei der Zusammenführung ist die sorgfältige Beobachtung wichtiger denn je! Intensives Beschnüffeln, kurzes Jagen, Aufreiten und Rangeln ist normal. Wenn sie jedoch ein Knäuel bilden, sollte man schnellst möglich eingreifen und die Tiere trennen, bevor sie sich vollständig verbeißen und sich gegenseitig verletzen.
Dies gilt bei jeder Vergesellschaftungsmethode!
Die Vergesellschaftung gilt als geglückt, wenn die Mäuse gemeinsam ein Nest bauen und darin schlafen. Nach einigen Tagen dürfen sie dann in ihr gemeinsames neues Zuhause ziehen, in das man aber immer etwas altes Einstreu geben sollte, um keine erneuten Rangeleien zu provozieren.