Gesundheitskontrollen

Wie bei jedem Haustier, ist der Halter auch für die Gesundheit seiner Nager zuständig.

Leider bemerkt man bei den Nagern meist die Symptome oder Veränderungen wirklich erst, wenn es zu spät ist. Alle Nager sind Meister im Verstecken von Krankheiten. Daher muss man seine Tiere regelmäßig einem Check-Up unterziehen. Entweder kann man diese beim Tierarzt, der auf die Nager-Art spezialisiert ist, durchführen lassen, oder aber man behält seine Schützlinge selbst sehr gut im Auge.

Wöchentliches Wiegen gibt den besten Aufschluss über den Zustand. Extreme, schnelle, Gewichtsabnahmen deuten auf eine Krankheit hin. Man sollte sich ein Wiegeprotokoll für all seine Tiere anlegen, mit Name, Datum, Gewicht und ob es Auslauf gab oder nicht.

Ich selbst habe ein Buch, in dem ich alle Wiegedaten festhalte und zu jedem Besuch bei einem Tierarzt mitnehmen kann.

 

Was sollte man bei seinem Nager regelmäßig kontrollieren?

Täglich sollte man diese kleine Checkliste beachten und „abarbeiten“:

  • Ist das Tier sauber, geputzt und frei von Verletzungen?
  • Frisst bzw. hat das Tier heute etwas gefressen? Nimmt es Leckerchen an?
  • Wirkt das Tier abgemagerter oder dicker als sonst?
  • Ist das Fell im Ordnung?
  • Sieht der herumliegende Kot normal aus?
  • Ist das Tier agil und aktiv? Ist es an seiner Umgebung interessiert? Nimmt es am Sozialleben teil? Reagiert es, wenn ich es rufe?

 

In regelmäßigen Abständen sollte das Tier in die Hand genommen werden und abgetastet werden.

  • Ist der Bauch weich?
  • Finde ich keine harten Stellen oder Knubbel an der Haut oder im Gewebe?
  • Sind die Augen schön „feucht“ und interessiert? Keine Sandkörner in den Augenwinkeln? Ist das Fell um die Augen trocken?
  • Ist das gesamte Fell gleichmäßig ohne Löcher?
  • Sind die Ohren sauber?
  • Ist die Nase sauber, frei von Ausflüssen? Ist die Region um die Nase trocken?
  • Wie sehen die Fußsohlen aus? Schön ledrig, ohne Kratzer, ohne offene Stellen?
  • Ist die Analregion sauber, nicht verklebt? Ist der Kot normal?
  • Ist die Geschlechtregion sauber? Ist der Penis normal gefärbt und nicht dick?
  • Und zu guter Letzt, am wichtigsten meiner Meinung nach, die Zahnkontrolle.
    Sind die Zähne schön gerade?
    Schließen die Schneidezähne sauber aufeinander ab?
    Sind die Zähne schön gelb bis orange?
    Riecht der Atem nicht unangenehm?

Sollte irgendeine Frage mit „NEIN“ beantwortet werden, empfiehlt es sich, vor allem als Neuling, einen Tierarzt aufzusuchen.
Nur „Löcher im Fell“ sind vorerst unbedenklich, solange an der kahlen Stelle keine Schuppen oder Entzündungen zu sehen sind.

Parasiten behandeln und alles drum herum

Da wir ganz oft gefragt werden wie man denn diese oder jene Parasiten am besten behandelt oder wie wir das denn machen dass wir so oft „extra“ Tiere mit Parasiten aufnehmen und diese behandeln möchten wir euch ein paar Infos und Tipps am Beispiel unserer aktuellen Pflegehamster geben. Wir wollen nicht auf jegliche Parasiten oder andere mögliche Medikamente eingehen sondern einfach nur zeigen, wie wir das handhaben und was wir wichtig finden.

Den Anfang macht natürlich erst mal eine Kotprobe: Achtung! Nicht nur wer auffälligen Kot hat wird getestet! Gerade bei Nagern sieht der Kot ewig gut geformt, mit normaler Farbe usw aus und dennoch können sie voll von Parasiten sein. Wir testen nicht nur bei Durchfall oä sondern IMMER bei Tieren aus unseriöser Herkunft (d.h. bei unserer  Notfallarbeit 90% aller Abgabetiere… die einzige Ausnahme machen Tiere die von vertrauenswürdigen Privatperson wieder abgegeben werden müssen und zb vorher aus unserer Pflegestelle kamen, keinen Kontakt zu anderen Tieren hatten und nicht mit Frischfutter/Kräutern oä aus Wald&Wiese gefüttert wurden.)

Wir sammeln mindestens 3 Tage Kot, bei Zwerghamstern eher mehr weil je nach Labor eine bestimmte Grammzahl benötigt wird die man bei so kleinen Tieren in 3 Tagen nicht erreicht… Man sammelt alle Köttel die man so finden kann, querbeet. Bei Rudeltieren völlig egal von welchem Tier, einfach alles einsammeln denn wenn Parasiten gefunden werden müssen sowieso alle Tiere des Rudels behandelt werden.

Gute Menge einer Kotprobe

Die Kotprobe gibt man dann entweder beim Tierarzt seines Vertrauens ab (ACHTUNG, das muss ein Tierarzt echt können. Zu oft gab es schon negative Proben aus Tierarztpraxen die sich nicht sehr drum bemühen und dann einfach nichts sehen…)

Oder, unsere Empfehlung, schickt sie per Post zb an Exomed oder ähnliche Labore. Exomed ist wirklich super schnell und auch echt günstig, können wir also nur empfehlen. Wie ihr die Probe verpacken und schicken sollt könnt ihr bei dem jeweiligen Labor nachlesen, damit die Probe auch gut zu untersuchen ist, meist reicht es vollkommen wenn ihr die Köttel in ein Papier/Plastiktütchen und dann einfach in den Briefumschlag packt. Wichtig ist, dass ihr wisst was ihr testen lassen wollt. Der Standart sind auf jeden Fall Endoparasiten (Jegliche Würmer aber auch Einzeller wie Kokzidien) und Giardien, das machen meist auch gute Tierheime spätestens auf Anfrage. Bei Tieren mit unseriöser Herkunft empfiehlt es sich, wenn ihr euch auch über andere Parasiten informiert denn neben Würmern und Giardien gibt es auch noch viele andere Ekelheiten. Hierzu könnt ihr zb unseren anderen Beitrag durchlesen.

 

Wenn das Ergebnis dann da ist (je nach Labor 2-7 Tage) müsst ihr zum Tierarzt, auch mit dem Befund von Exomed, denn ihr braucht ja das richtige Medikament. Hier können wir euch auch die Seite der Kollegen aus Bielefeld empfehlen, die zu etlichen Parasiten eine Behandlungsempfehlung und auch die anzuwendenden Medikamente aufgelistet haben. http://www.info.notrattenhilfe.de/index.php/parasiten 

Am Beispiel unserer aktuellen Pflegehamster sind es z.B. Giardien, die wirklich sehr häufig gefunden werden. Diese behandeln wir mit Panacur: wir geben es 5 Tage, machen 3 Tage Pause und geben es nochmals 5 Tage. (Der Intervall variiert je nach Tierarzt und Erfahrung, wir kriegen mit dem genannten quasi 99,9% aufs erste mal Parasitenfrei. Andere Stellen empfehlen nur 5 Tage, wieder andere machen 7 Tage oder 10 Tage ohne Pause am Stück.)

Doch wie bekommt man das Medikament denn am besten in das Tier? Das ist „leider“ völlig unterschiedlich, aber es ist wirklich wichtig dass das zuverlässig funktioniert, am besten erst mal ohne Medikamente versuchen was die Tiere super lecker finden. Hier zB sehr motivierte Ratten denen wir jedem einzeln das Medikament auf oder in einen Mehlwurm, Shrimp etc Tropfen:

Oder die kleine Rennerdame, die das Panacur auf einem frischen Maiskorn mitfuttert.

Im blödesten Fall muss das Tier ein mal am Tag gefangen werden damit man das Medikament direkt oral eingeben kann. Ganz wichtig ist es, dass IHR euch im Umgang mit euren Tieren sicher seid! Übt das festhalten, bei unkooperativen Tieren zB auch einfach mit einem kleinen Handtuch o.ä. damit ihr im Falle eines Falles sicher Medikamente in eure Tiere kriegt. Hier zB am Beispiel mehrerer Tierarten, Achtung, immer seitlich neben den Frontzähnen ind Mäuschen eingeben und auch nicht nur an sondern INS Mäulchen sonst spucken die kleinen es direkt wieder aus. (Vielen Dank an Simone fürs grandiose Hamster Beispiel!)

Stressfreier geht es bei kooperativen/verfressenen Tieren (gerade bei Einzeltieren) z.B. über etwas leckeres das mit dem Medikament gemischt wurde. Gut funktioniert da zb Babybrei, entweder direkt vom Löffel oder bei scheuen Tieren als Mini Kleks in einem Näpfchen damit es dann zeitnah aufgegessen wird. Bitte nicht Leckerli verwenden die das Tier eventuell nur bunkert und  nicht direkt frisst.

Danke an Judith für das Bild!

Bei Ratten oder anderen Rudeltieren bitte unbedingt darauf achten dass jeder auch sicher seine Ration bekommt, keiner leer ausgeht oder gar einer doppelt Leckereien mit Medis abstaubt. Die Hamster hier sind so lieb und schlecken das Panacur mit etwas Brei vorbildlich vom Löffel, da weiß man dann direkt dass das Medikament richtig genommen wurde!

Ganz wichtig ist bei fast allen Würmern oder Einzellern, neben der Medikamentengabe vorallem auch die Hygiene des Käfigs/Geheges. Die Hamster haben während der Behandlung hier kein Streu, keine Holzeinrichtung und leben in der Zeit wirklich spärlich eingerichtet. Wenn man ein Aquarium hat kann man die Tiere auch darin lassen, ansonsten lohnt es sich sie zur Behandlung umzusetzen. Hier in PS wohnen die Hamster aktuell in „Samla“ Boxen (Plastikboxen 80/50/40 LBH von IKEA), auf Zeitung und Zewa.

Warum? Das große Problem ist dass die Tiere sich an ihren eigenen Ausscheidungen wieder re-infizieren können und man somit einen endlosen Kreislauf hätte. D.h. es wird 2xtgl Kot aus dem Gehege entfernt, Häuser und andere Einrichtung wie Laufrad usw sind aus Plastik oder Keramik und werden täglich abgekocht (Wasserkocher und Badewanne), das Gehege wird alle 2 Tage ausgeräumt und ebenfalls abgekocht. Wenn ihr dringend Holz drin lassen wollt gehört auch das abgekocht oder ausgebacken (90-100 Grad, mindestens eine Stunde. Hitze halten Parasiten nicht gut stand, daher ist das unser Mittel der Wahl zur „Desinfektion“.

Zusätzlich könnt ihr aber für Gehege und Co zb auch Desinfektionsmittel nehmen, ihr müsst nur darauf achten dass ihr ein Mittel kauft das für die Parasiten die ihr abtöten wollt auch den richtigen Wirkstoff beinhaltet.

Nachdem die 13 Tage zu Ende sind wartet man 3-5 Tage und sammelt dann wieder Kot, mindestens 3 Tage alles was man so finden kann und testet die vorher gefundenen Parasiten nach. Ist die Kotprobe dann negativ darf das Tier in ein normales Gehege umziehen oder bei Vermittlungstieren direkt von Interessenten abgeholt werden, wenn es denn schon welche gibt.

 

Tierarzt, Operationen und co.

Wir wollen heute, aus aktuellem Anlass, mal das Thema Tierarztgänge und deren Kosten auf den Tisch holen. Wir vermitteln mit die kleinsten Haustiere, die viele Leute haben wollen. Doch was ist, wenn mal eines krank wird? Vom Schnupfen über Knochenbrüche oder Tumore können auch die Kleinsten ganz große Kosten verursachen. Bitte seid euch vorher im klaren darüber, dass diese gedeckt werden müssen. Wir finden, man sollte ALLES was möglich ist tun, um dem Tier zu helfen.

Schnupfen oder andere Infektionen sind meist schnell behandelt, einige können aber auch chronisch werden. Abszesse sind oft fiese und langwierige Geschichten, mit denen man einige Male zum Tierarzt muss, wie zB. auch bei Zahnfehlstellungen, die mehrmals, manchmal auch ein Leben lang, regelmäßig korrigiert werden müssen. Dahingegen sind Augenentzündungen oder kleine Kratzer sowohl für die Psyche als auch für den Geldbeutel nur Kleinigkeiten. Aber man kann nie wissen, was sein Tier so für Krankheiten bekommen wird.

Ratten und Rennmäuse kriegen beispielsweise oft Tumore, diese sind KEIN Todesurteil. Auch kleine Tiere können operiert werden und SOLLTEN das, im Falle der Möglichkeiten, auch! Tumore können schon im jungen Alter auftreten. Es kann sein, dass sie mehrmals oder nie wieder nach kommen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Ratten ganz oft problemlos Monate bis Jahre nach Operationen noch glücklich und schmerzfrei leben können. Wir haben es leider auch schon von Tierheimen aber viel öfter von privaten Haltern erlebt, dass nicht operiert wird, denn „das Tier kostet in seiner Anschaffung doch viel weniger, dann holt man sich eben ein neues“… Oder, man denkt „das Tier ist schon zu alt, es macht doch keinen Sinn mehr zu operieren“.

Bei einigen kommen die Tumore leider rasend schnell nach, hier haben wir die Ansicht: wenn die Tumore in sehr kurzer Zeit wieder kommen, ist die Operation mehr Tortour als dass man dem Tier damit hilft. Auch, wenn Tumore mehr als drei mal erneut operiert werden sagen wir „Wir haben es probiert und nun darf das Tier so lange mit der Krankheit leben, bis es ihm Probleme bereitet.“

Jede Operation, jede Narkose ist ein Risiko, das bedacht werden sollte. Doch wenn das Tier gesundheitlich fit ist, sollte es zumindest versucht werden. Wir wünschen uns für unsere vermittelten Tiere, dass wir sie nicht in einem Jahr besuchen gehen und sie mit Tumoren vorfinden, weil der Besitzer die Operation nicht bezahlen kann oder gar will, weil es sich nicht lohnt.

Wenn man sich entschieden hat, sein Tier operieren zu lassen, wenn es vom Tierarzt untersucht wurde und dieser eingeschätzt hat, dass es die Narkose überleben kann, sollte Folgendes zusätzlich abgeklärt und bedacht werden:

  • Wie operiert dieser Arzt, kennt er sich auch mit kleinen Nagern aus?
  • Welche Narkoseart wird verwendet?
    Fragt bei eurem Tierarzt nach der Inhalationsnarkose, da diese weniger belastend für den Körper ist, diese wird mit Gas und Schmerzmittel durchgeführt, sobald dann das Gas abgestellt wird und der Körper das Medikament abgeatmet hat, wachen die kleinen Patienten wieder auf.
    Bei der Injektionsnarkose schlafen sie meist länger weil das gespritzte Medikament erst abgebaut werden muss, was belastend für den Kreislauf ist.
  • Wie wird genäht?
    Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Nähte in der Haut oder Nähte, die abgeklebt werden am besten funktionieren.
    Nagern kann man keinen Halskragen, wie zB. bei Katzen oder Hunden, anziehen ohne dass sie eingeschränkt im Essen, Bewegen und Putzen sind. In der Tierarzt-Praxis, in der wir meist operieren lassen, wird in der Haut und außerhalb genäht, sowie mit Hautkleber dann ein Pflaster aufgeklebt. So können die Nager auch mal „auf“ der Wunde rumzupfen oder kratzen, ohne direkt an den Fäden zu sein. Klammern sind bei Nagern nur im Notfall empfehlenswert, da diese sehr oft von den Tieren gezogen werden und dann im schlimmsten Fall im Mundbereich hängen bleiben können.

Leicht angenagtes Pflaster, Naht darunter unversehrt

Vor der Operation

  • Essen
    Gebt eure Nager niemals nüchtern in Narkose!
    Nager müssen unbedingt gut gefüttert werden. Stellt den kleinen gerne Brei, Obst oder andere Leckereien bereit, die sie auf jeden Fall essen mögen. So unterstützt ihr den Kreislauf.
  • Transportbox
    Auch in der Box, in der ihr sie zum Tierarzt bringt, sollte Futter bereit liegen (gerne auch Brei, der wird auf jeden Fall genascht), damit sie gleich wieder los knabbern können wenn sie wach sind. Wir polstern Transportboxen immer gut aus, Fleecedecke, Tempo und ein Häuschen.

Transportbox vor/nach der OP

  • Krankenkäfig vorbereiten?
    Bei mir daheim verwende ich kaum Krankenkäfige. Nur, wenn große Bauchöhlen-OPs (Gebärmutter-OPs, Tumore an inneren Organen) anstehen oder die Naht sehr, sehr groß ist.
    Wir operieren hier mit Inhalation und meine Ratten sind mittags immer schon wieder so fit, dass sie problemlos wieder in den großen Rudelkäfig zurück dürfen. Das verhindert nicht nur Langeweile, sondern hilft auch beim Wohlfühlen und somit der Heilung der Naht. Hier wird immer ein Pflaster beim Tierarzt auf die Naht geklebt und bisher haben nur ganz wenige meiner Ratten die Naht auf gemacht. Zudem ist es dann meist die Ratte selbst, die die eigene Naht auf macht, nicht die anderen Rudelkollegen.

Krankenabteil ohne Sprungmöglichkeit

Bei Gebärmutter-OPs (Schnitt über den ganzen Bauch) kommen die Mädels mindestens zu zweit in ein abgetrenntes Käfigabteil, wo sie nicht hoch springen können. Sie dürfen nach 2-3 Tagen wieder zurück ins Rudel.

Nach der Operation

  • Wärme
    Das größte Risiko, weshalb Tiere nach der OP sterben, ist eine Unterkühlung. Tierärzte wärmen daher den Körper schon während der OP und auch danach sollte er möglichst warm gehalten werden.
    Hierzu eignet sich super der „Snugglesafe“ oder auch ein Kirschkernkissen, das man zum größten Teil in eine Ecke der Box legt, so dass das Tier noch entscheiden kann, ob es warm oder lieber eher kühl liegen will.
    Sobald das Tier komplett wach ist, ist dies nicht mehr nötig.
  • Schmerzmittel
    Mit das Wichtigste nach einer Operation ist Schmerzmittel.
    Man hat herausgefunden, dass gut mit Schmerzmittel abgedeckte Nagetiere sehr viel weniger an der Naht herum machen, als jene, die kein Schmerzmittel bekamen. Tut die Naht sehr weh, wird daran rum genagt, Fäden gezogen usw.
  • Kontrolle der Naht
    Wir schauen morgens und abends die Naht (das Pflaster) an: Man kann leicht abtasten und schauen ob die operierte Stelle dick oder warm ist. Ist dies der Fall, dann ist das ein Hinweis darauf, dass die OP-Wunde sich entzündet und der Tierarzt wieder aufgesucht werden sollte.

Schöne Naht ohne Reizung, etwas verklebtes Fell durch Pflaster und Hautkleber

  • Kontrolle der Ein- und Ausfuhr
    Es ist sehr wichtig, dass Nager nach der Operation zügig wieder anfangen zu fressen und zu trinken. Auch die Ausscheidungen sollten überprüft werden: können Köttel und Urin normal abgesetzt werden?

 

Selbstverständlich können auch andere Krankheiten, die keine Operation erfordern, sehr ins Geld gehen. Wir bitten euch von ganzem Herzen: seid euch dem bewusst und lasst eure Tiere untersuchen und behandelt sie dementsprechend.

Krankheitsbeispiele, die Tierarztgänge erfordern:

(Wir stellen hier aus gutem Grund NICHT die Behandlung/Medikamente auf – dies bleibt dem Tierarzt überlassen!)

Tumore/Abszesse

Diese 2 Jahre alte Ratte wurde beim Tierarzt abgeben, um sie einschläfern zu lassen, weil sie einen Tumor hatte. Wir konnten das nicht zulassen, ließen sie operieren und sie hat alles gut überstanden. Sie lebt nun bei Jenny.

Die Naht ist gut abgeheilt, Fäden sind gezogen, Haare wachsen nach und die kleine fühlt sich im neuen Rudel pudelwohl.

Der kleine Ratterich (1,5 Jahre alt) lebte mit seinem riesen Tumor im Tierheim, dort wollte man ihn nicht operieren. Die liebe B. holte ihn dort raus, ließ ihn bei „unserem“ Tierarzt operieren und übernahm die Kosten. Der kleine durfte dann bei ihr einziehen und lebte glücklich noch über ein halbes Jahr lang.

Ein Abszess an beiden Stümpfen des Hodens nach einer Kastration bei einem Bock

Zähne/Zahnfehlstellungen

Diese Ratte hat eine chronische Zahnfehlstellung. Sie muss alle 10-14 Tage zum Tierarzt, damit dieser die Zähne kürzt, sonst wachsen sie in die Backe hinein und sie kann nicht essen. Sie wurde so im Tierheim abgegeben, halb verhungert.

Links vor und rechts nach dem korrekten Kürzen der Zähne

Manchmal bricht ein Zahn auch von einem Sturz o.ä. ab. Es reicht dann in den meisten Fällen, wenn der Tierarzt 1 oder 2 mal den Gegen-Zahn kürzt. Dann nutzen sie sich wieder ganz natürlich ab, wenn der abgebrochene Zahn nachgewachsen ist.

Hier ist ein Zahn offensichtlich nicht schön gelb/orange, wie es sein sollte, sondern weiß mit schwarzem Streifen. Dies sollte unbedingt mit einem Tierarzt abgeklärt werden!

Bindehautentzündung an einem Auge

Auge mit Sekret verschmiert, oft verklebt

Milben

Können in der saubersten Haltung vorkommen. Es sind oft nur einzelne Mitglieder des Rudels btroffen, aber alle müssen behandelt werden.

Milbenbefall, typische Stelle für Krusten im Nacken

Bumblefoot

So bezeichnet man Druckstellen an den Füßen. Oft haben übergewichtige Ratten sie, man kann sie durch spitzes Streu, Gitteretagen/-leitern oder harte Metall- oder Holz-Etagen provozieren, manchmal ist es aber einfach nur Pech, dass eine Ratte dieses Problem hat. Neben dem unbedingten Tierarztbesuch und einer entsprechenden vom Tierarzt verordneten und konsequenten Behandlung, muss das Gehege weich ausgepolstert werden.

Ein beginnender Bumblefoot!

Atemwege, akut oder chronisch

Viel Sekret an der Nase, Ratte kann schlecht atmen, hat Atemgeräusche und Schnupfen, niest evtl.

Kopfschiefhaltung / Gleichgewichtsstörungen

Hat ein Tier einen Schiefkopf, kann dies auf eine Ohrenentzündung hinweisen, aber auch auf andere Krankheiten.

Auch Gleichgewichtsstörungen oder allgemeine Desorientierung sind eindeutige Anzeichen, dass das Tier kurzfristig einem Tierarzt vorgestellt werden sollte!!

Achtung Sommerhitze!

Die Kleinnager können nicht schwitzen, wie wir Menschen es tun. Stattdessen regulieren sie ihre Körpertemperatur über das Zusammenziehen bzw. Erweitern der Blutgefäße in z. B. Schwanz, Ohren, Pfoten.

Hitzschlag droht den meisten Kleinnagern bereits ab 28 bis 30 °C dauerhafter Zimmertemperatur!

Chinchilla’s sind noch empfindlicher und freuen sich über eine Zimmertemperatur von 21 bis 23 °C. Ab ca. 25 °C kann es zum lebensgefährlichen Hitzschlag kommen. Ab 30 °C wird es für alle Chinchillas in hohem Maße lebensgefährlich!

Bei Verdacht auf Hitzschlag, sofort erste Hilfe leisten und schnell einen Tierarzt aufsuchen!

Symptome eines Hitzschlags:

  • Das Tier ist völlig teilnahmslos, liegt flach am Boden
  • Das Tier atmet schnell und flach → Flankenatmung
  • Das Tier hat einen flachen schnellen Herzschlag
  • Das Tier hat blasse Schleimhäute

Erste Hilfe bei Hitzschlag:

  • Das Tier sofort in den Schatten oder in einen kühleren Raum bringen.
  • Ein Taschentuch oder Handtuch mit kühlem bis handwarmem Wasser anfeuchten und das Tier darin kurz einhüllen.
    Dadurch entsteht rund um den Körper Verdunstungskälte.
  • Den Kopf des Tieres extra kühlen.
  • Wasser mit einer Spritze (ohne Nadel) zu trinken geben.
  • Sofort den Tierarzt / Notdienst aufsuchen!

Zur Vorbeugung:

  • Nur früh morgens und spät abends lüften.
  • Tagsüber Fenster und Balkon-Türen geschlossen halten.
  • Rollläden tagsüber schließen.
  • Feuchte Tücher auf oder um den Käfig legen (Verdunstungskälte).
  • Große Wasserschüsseln im Raum aufstellen.
  • Bei Ratten/Mäusen werden gerne Pools (Auflaufformen aus Glas, Ton usw) mit Frischfutter oder anderen Leckereien genommen, in denen sie planschen und nach dem Futter angeln können. Bitte niemals zu tief mit Wasser füllen! Die Tiere müssen im Wasser stehen können.
  • Ventilator mit feuchten Tüchern behängen.
    Egal ob mit oder ohne Tuch → Ventilator niemals direkt auf den Käfig richten!
  • „Kühlakkus“ in den Käfig legen. Die Tiere legen sich gerne an oder in die Nähe dieser Kühlakkus.
    Dies könnten z. B. folgende Gegenstände sein, die man zuerst im Kühlschrank kühlt und ggf. noch anfeuchtet:

    • Fliesen
    • Steinplatten
    • Steine
    • Tonröhren, -töpfe
    • Keramikhäuser
    • Kühlakkus in Blechdosen
    • verschließbare Gläser gefüllt mit Eiswürfeln

Niemals:

  • Keine kühl gestellten oder gar gefrorenen Früchte/Wasser/Eiswürfel anbieten. Dies führt nur dazu, dass der Körper die kalte Nahrung unnötig im Magen aufheizen muss, um sie auf Körpertemperatur und somit verdaubar zu bekommen. So wird mehr Energie verbraucht und der Körper wird noch wärmer.
  • Tiere nicht mit nach draußen nehmen!
    Auch nicht auf den Balkon oder in den Garten.
  • Transport der Tiere im Auto nur zum Tierarzt und auf kürzesten direktem Weg. Auch hier Kühlakkus (s.o.) in/an die Transportbox legen.
  • Niemals, keine Minute, Tiere einfach im Auto zurück lassen.

Beispiele unserer von der Hitze geplagten Schätze: