Tupperdosenmäuschen

Die letzten Tage erhielt uns die Nachricht, dass in einem Gebüsch in Pleidelsheim 3 Farbmäuse gefunden wurden. Zwei weitere waren vor Ort nur tot gefunden worden… Die 3 wurden bei der Finderin so gut es ging untergebracht, konnten dort aber auf keinen Fall bleiben. Beim anschauen der mitgesendeten  Bilder war direkt klar, eine der Damen ist auf jeden Fall trächtig, kugelrund! So schnell es ging mobilisierten wir sowohl Steffi vom Tierheim Ludwigsburg die einen Platz frei machte und uns die Aufnahme zusagte als auch einen Fahrer der die kleinen bei der (nicht mobilen) Finderin abholte und dort hin brachte. Da die Mäuschen sich aus der Transportbox der Finderin herausquetschten musste kurzerhand eine Tupperdose mit Löchern herhalten!

Achtung Sommerhitze!

Die Kleinnager können nicht schwitzen, wie wir Menschen es tun. Stattdessen regulieren sie ihre Körpertemperatur über das Zusammenziehen bzw. Erweitern der Blutgefäße in z. B. Schwanz, Ohren, Pfoten.

Hitzschlag droht den meisten Kleinnagern bereits ab 28 bis 30 °C dauerhafter Zimmertemperatur!

Chinchilla’s sind noch empfindlicher und freuen sich über eine Zimmertemperatur von 21 bis 23 °C. Ab ca. 25 °C kann es zum lebensgefährlichen Hitzschlag kommen. Ab 30 °C wird es für alle Chinchillas in hohem Maße lebensgefährlich!

Bei Verdacht auf Hitzschlag, sofort erste Hilfe leisten und schnell einen Tierarzt aufsuchen!

Symptome eines Hitzschlags:

  • Das Tier ist völlig teilnahmslos, liegt flach am Boden
  • Das Tier atmet schnell und flach → Flankenatmung
  • Das Tier hat einen flachen schnellen Herzschlag
  • Das Tier hat blasse Schleimhäute

Erste Hilfe bei Hitzschlag:

  • Das Tier sofort in den Schatten oder in einen kühleren Raum bringen.
  • Ein Taschentuch oder Handtuch mit kühlem bis handwarmem Wasser anfeuchten und das Tier darin kurz einhüllen.
    Dadurch entsteht rund um den Körper Verdunstungskälte.
  • Den Kopf des Tieres extra kühlen.
  • Wasser mit einer Spritze (ohne Nadel) zu trinken geben.
  • Sofort den Tierarzt / Notdienst aufsuchen!

Zur Vorbeugung:

  • Nur früh morgens und spät abends lüften.
  • Tagsüber Fenster und Balkon-Türen geschlossen halten.
  • Rollläden tagsüber schließen.
  • Feuchte Tücher auf oder um den Käfig legen (Verdunstungskälte).
  • Große Wasserschüsseln im Raum aufstellen.
  • Bei Ratten/Mäusen werden gerne Pools (Auflaufformen aus Glas, Ton usw) mit Frischfutter oder anderen Leckereien genommen, in denen sie planschen und nach dem Futter angeln können. Bitte niemals zu tief mit Wasser füllen! Die Tiere müssen im Wasser stehen können.
  • Ventilator mit feuchten Tüchern behängen.
    Egal ob mit oder ohne Tuch → Ventilator niemals direkt auf den Käfig richten!
  • „Kühlakkus“ in den Käfig legen. Die Tiere legen sich gerne an oder in die Nähe dieser Kühlakkus.
    Dies könnten z. B. folgende Gegenstände sein, die man zuerst im Kühlschrank kühlt und ggf. noch anfeuchtet:

    • Fliesen
    • Steinplatten
    • Steine
    • Tonröhren, -töpfe
    • Keramikhäuser
    • Kühlakkus in Blechdosen
    • verschließbare Gläser gefüllt mit Eiswürfeln

Niemals:

  • Keine kühl gestellten oder gar gefrorenen Früchte/Wasser/Eiswürfel anbieten. Dies führt nur dazu, dass der Körper die kalte Nahrung unnötig im Magen aufheizen muss, um sie auf Körpertemperatur und somit verdaubar zu bekommen. So wird mehr Energie verbraucht und der Körper wird noch wärmer.
  • Tiere nicht mit nach draußen nehmen!
    Auch nicht auf den Balkon oder in den Garten.
  • Transport der Tiere im Auto nur zum Tierarzt und auf kürzesten direktem Weg. Auch hier Kühlakkus (s.o.) in/an die Transportbox legen.
  • Niemals, keine Minute, Tiere einfach im Auto zurück lassen.

Beispiele unserer von der Hitze geplagten Schätze:

 

Einblicke zu unserem Infostand beim Maifest im Tierheim Böblingen

Am 29. Mai 2016 durften wir mit unserem Infostand beim Maifest im Tierheim Böblingen teilnehmen und haben uns sehr über große und kleine Interessenten sowie die sehr nette und oft persönlich präsente Tierheimleitung gefreut.

Auch unsere Partner in Sachen Meerschweinchen, die Meerioase, durften wir hier einmal persönlich mit ihrem tollen Verkaufstand (sehr lohnenswert für Kuschelsachen und co – nicht nur für Meerscheinchen!) kennenlernen.

Hier ein kleiner Einblick in unseren Infostand:

Keine Laufräder für Ratten!

Aus aktuellem Anlass möchten wir explizit darauf hinweisen, dass Farbratten im Gegensatz zu Hamstern, Renn- oder Farbmäusen kein Laufrad bekommen dürfen. Es gibt kein im Handel erhältliches Laufrad das die Größe für Ratten erfüllt. Der Schwanz von Ratten ist die Verlängerung der Wirbelsäule, dh wenn man ihnen ein Laufrad bieten wollen würde müsste es mindestens 80-100 cm Durchmesser haben damit beim laufen weder der Schwanz noch der Rücken gebogen sind.

Natürlich laufen Ratten trotzdem in Rädern, auch wenn diese nicht geeignet für ihre Knochen sind. Das beste Beispiel haben wir am Wochenende zu Gesicht bekommen, als wir in unsere Pflegestelle Ratten Mädels aufgenommen haben die ein Laufrad im Käfig hatten. Das Bild spricht für sich:

 

 

Alternativ gibt es so genannte Flying saucer, Laufteller die man kaufen oder sich selbst bauen kann. Die Anleitung hierzu findet ihr unter dem Punkt Wissenswertes über Farbratten im Thema Auslauf.

Von „Um die 20 Ratten“ und ihrem Weg ins neue Leben.

Vor einigen Tagen bekamen wir auf’s Nagerhandy einen Anruf eines Mannes, der unsere Hilfe bei der Vermittlung von Ratten wünschte. Er hätte „um die 20 Ratten“ von einem Bekannten aufgenommen, der leider verstorben war. Dieser hatte vorher gezüchtet und er hatte sie nun alle aufgenommen, in der Hoffnung, sie in gute Hände vermitteln zu können. Leider hat er von den umliegenden Tierheimen kaum bis keine Hilfe bekommen und auf seine Kleinanzeige meldeten sich nur Schlangenhalter auf der Suche nach Futter. Er wollte sie aber keinesfalls als Futtertiere abgeben, daher behielt er sie lieber. Natürlich nicht auf die Haltung von Nagern ausgelegt, brachte er sie in seiner Waschküche in Boxen und Käfigen unter. Zu futtern gab es trockenes Brot und Gemüse. Häuser hatte er für die Tiere nicht. Die Wochen vergingen und er merkte, dass er sie wohl alleine nicht vermittelt bekommt. So meldete er sich bei uns und bat um Hilfe. In Telefonaten versuchten wir heraus zu finden, wie die Situation vor Ort aussieht und berieten entsprechend. Er hat mit seinen gegebenen Mitteln und Möglichkeiten versucht alles gut umzusetzen.

Er erzählte uns, als wir uns anmeldeten, um die Ratten zu holen, dass seine Tochter wohl mal mit einem der Böcke gespielt hatte und ihn versehentlich bei den Mädels in den Käfig setzte. Wie lange er dort drin war, weiß er leider nicht. Aber es war noch innerhalb der letzten 3 Wochen passiert.

Als wir dann vor Ort waren, um die Ratten abzuholen, um sie bei uns in den Pflegestellen unterzubringen, so dass wir sie hier vor Ort vermitteln können, merkte er unseren Blicken schnell an, dass etwas nicht in Ordnung zu sein scheint. Die Haltung dort war zwar gut gemeint, aber nach unseren Maßstäben….. haben sie es in unseren Pflegestellen besser.

Er zeigte uns dann noch die Farbmäuse, die er ebenfalls von dem gleichen Bekannten nach seinem Tod bei sich aufgenommen hatte. Sie waren in Plastikwannen in den Regalen untergebracht. Ihr Einstreu war leider bereits durchtränkt von ihrem Urin und der Geruch war……. In einer der Boxen saß eine Farbmaus-Mutti mit ihrem Wurf und der potentielle Papa saß ebenfalls mit bei ihnen. Vermutlich ist die Mutti bereits wieder schwanger. Da er die Geschlechter nicht unterscheiden konnte, war es klar, dass wir auch die Farbmäuse mitnehmen müssen, uns um die Geschlechtertrennung bemühen müssen, damit hier nicht explosionsartig eine Mäuse-Epidemie ausbricht. Also haben wir auch die Farbmäuse mitgenommen. Zum Glück hatten wir genügend Transportboxen dabei.

Mit betrübter Laune fuhren wir dann wieder weiter. Für einen Ratten-Bock hatten wir schon im Voraus ein neues Heim in Singen organisiert, in dem auch eventuelle (wahrscheinliche) Parasiten gewissenhaft behandelt werden. Von dort aus ging es weiter nach Holzgerlingen, ins Hamsterlädle von Heidrun. Heidrun kennt sich gut mit Farbmäusen aus und hat auf unseren Anruf gleich gesagt wir dürften vorbei kommen. Wir haben dann zusammen die Geschlechter bestimmt und uns zur Erkenntnis gebracht, dass wir neben den 15 weiblichen Ratten und einer männlichen Ratte auch noch 4 weibliche, 3 männliche und eine weibliche Maus mit Wurf dabei haben. Nochmals herzlichst Danke sagen möchten wir für ihr Angebot, uns die 4 Farbmaus-Weibchen abzunehmen. Sie durften direkt bei ihr bleiben und in ihr neues endgültiges Zuhause einziehen.

Weiter auf unserer Tour ging es zu unserer Pflegestelle in Sindelfingen, wo nun die 5 Ratten aus der Pflegestelle Reutlingen untergebracht wurden, damit dort in Reutlingen Platz für die 6 älteren weiblichen Ratten aus diesem Fall ist. Nun konnten wir wieder zurück nach Reutlingen und zuletzt nach Stuttgart fahren. In der Pflegestelle in Stuttgart dürfen der jüngere Rattenbock und die 9 jüngeren Rattenweibchen einziehen. Die Farbmäuse werden erstmal in der Pflegestelle in Reutlingen unterkommen, die jetzt wirklich aus allen Nähten platzt.

Wir haben an diesem Tag insgesamt knapp 430 Kilometer Strecke zurück gelegt. Die 3 Farbmaus-Böcke müssen kastriert werden, eine der älteren Rattenweibchen hat vermutlich einen Tumor im Bauch und bezüglich der potentiellen Schwangerschaft der Rattenweibchen werden auch noch Tierarztkosten anfallen.

Wir nehmen gerne Spenden an!

Spende für das Tierheim Ludwigsburg

Vor einiger Zeit haben wir eine Holzkiste mit Deckel erstanden, von dieser den Boden entfernt, an jede kurze Seite Eingänge gesägt und anschließend alles sauber abgeschliffen, lackiert, geschliffen, lackiert usw. und Schluss endlich verziert.

Plan war, diese Hütte dem Tierheim Ludwigsburg zu spenden.

Im Rahmen des Ostermarktes des Tierheim Ludwigsburg, bei dem wir mit einem Info-Stand vertreten waren, hatten wir dieses Häuschen angeboten. Die Besucher des Ostermarktes hatten nun die Möglichkeit, kleinere Geldbeträge für dieses Häuschen zu spenden. Wir hofften so, unsere Ausgaben wieder rein zu bekommen. Die Spender gaben jeweils Beträge zwischen 1 und 10 Euro.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei den Spendern Jan, Maria, Robi und Ute, Romy und Hope (bzw. die Halterin von Ratte Hope, die Weihnachten 2014 als Fundratte in das Tierheim Ludwigsburg kam und kurz darauf ein paar hübsche Babies zur Welt brachte).

Als ich heute im Tierheim Ludwigsburg zu Besuch war, habe ich das Häuschen übergeben. Die Kleintierpflegerin hat sich sehr darüber gefreut und bedankte sich ebenfalls! Es wird nun von den Chinchillas genutzt.

Einblicke zu unserem Infostand beim Osterfest im Tierheim Ludwigsburg

Am Sonntag den 20.03.2016 waren wir mit unserem ersten Infostand im Tierheim Ludwigsburg verteten. Der Anlass war der jährliche Ostermarkt mit vielen Leckereien, Deko-Artikeln, Verkaufs- und Infoständen von und zu verschiedenen Tierschutzthemen.

Informieren wollten wir natürlich hauptsächlich über die artgerechte Haltung, Ernährung und auch Beschäftigung unserer Schützlinge. Dafür vorbereitet hatten wir Futterbeispiele zu allen Tierarten (Hiermit nochmal ein herzliches Dankeschön an Heidrun L., die uns völlig spontan hierzu 20 Futternäpfe organisiert hat!), positive und negative Sandbeispiele für die Tierarten, die ein Sandbad zur Fellpflege benötigen und eine selbst gebaute Laufplatte (ähnlich einem Flying Saucer) für bspw. Ratten oder Degus. Es waren viele interessierte Nager-Halter von klein bis groß bei uns am Stand, haben Fragen gestellt und unsere Beispiele wahr genommen. Das Wetter war trocken aber trotzdem recht frisch. Wir waren alle sehr tapfer und haben uns wacker geschlagen, beraten was das Zeug hielt und sogar einige Spenden eingenommen sowie ein Nager-Häuschen für das Tierheim Ludwigsburg geschaffen. Wir hoffen, unseren Bekanntheitsgrad vergrößert zu haben, so dass zukünftig noch mehr Tier-Interessenten wegen einem neuen Nager-Haustier mal bei uns vorbei schauen.

Bedanken möchten wir uns ganz herzlich vor allem bei Stefanie W. Und Nadja R. vom Tierheim Ludwigsburg, die uns vorweg bei unseren Fragen mit Tipps und Tricks zur Seite standen und uns einen Standplatz auf dem Osterfest organisiert und ermöglicht haben, und natürlich auch bei vielen Freunden und Bekannten die uns fleißig besucht haben.

Wir freuen uns schon auf das nächste Fest im Tierheim Böblingen am 29.05.2016 und hoffen auf mindestens genauso viele Besucher!

Es folgen ein paar Impressionen…

Die Nagervermittlung beim Ostermarkt im Tierheim Ludwigsburg

Wer uns gerne einmal persönlich erleben möchte und sich von uns beraten lassen möchte, ist herzlich eingeladen, diesen Sonntag, 20.03.2016 beim Ostermarkt im Tierheim Ludwigsburg vorbei zu schauen.

Wir sind dort mit einem eigenen Infostand vertreten und möchten zu artgerechter Haltung informieren und beraten. Desweiteren haben wir auch Steckbriefe von unseren Vermittlungstieren mit dabei. Vielleicht finden ja auf diesem Wege die ideale Kombination von Halter und Tier zusammen.

Desweiteren hat natürlich auch das Tierheim Ludwigsburg einiges zu bieten:
Flohmarkt, Büchermarkt und Infostände, Osterfloristik, gebrauchtes Tierzubehör, Kinderprogramm, Tierheimrundgang, u.v.m.

Besonders erwähnen möchte ich den leckeren Gaumenschmaus! Vegane und vegetarische Leckereien in süß und herzhaft!

Es dürfte also für jeden etwas dabei sein! 🙂

Ab 11 Uhr geht es los!

Wir freuen uns, DICH dort zu sehen!

Offizielles Plakat vom Tierheim Ludwigsburg

Warum man sich nach artgerechter Haltung informieren sollte – BEVOR man sich ein Tier anschafft – oder – wie wir Tenya ein schönes Leben ermöglichten

Immer und immer wieder – nahezu jeden Tag – erhalten wir Hinweise zu Ebay Kleinanzeigen mit der Bitte und Hoffnung, dass wir diese „zu verkaufen“ Tiere retten können.
Die Anzahl solcher Fälle ist immens und wir kommen den Anfragen kaum hinterher.

Am Valentinstag ging bei uns eine Anfrage ein, in der die Nachrichtenschreiberin bat, ein Chinchilla aus schlechter Haltung in Schwäbisch Gmünd zu retten. Man sah auf dem Bild nur, dass das Chin alleine in einem Kaninchenkäfig mit einem kleinen Holzhaus und einem Ast leben musste.

Das Fell war mehr als „fettig“ und die kleine Nase war sehr sehr dünn.
Nachdem unsere Tierschutzkollegin Nicole Fuchs mit dem Besitzer Kontakt aufnahm, fanden wir heraus, dass das Chin auch komplett unnatürlich ernährt wurde (frische Karotten, getrocknetes Brot und Kekse! – wir waren fassungslos!).
Auf die Frage, wieso das kleine Wesen denn alleine lebt, bekamen wir die Antwort, dass es ja als Geburtstagsgeschenk für den kleinen Sohn gedacht war – dieser aber nicht glücklich über sein Geschenk war.

So planten wir einige Tage hin und her und dank 2 Privatspendern und dem Tierheim Hoffnung und Liebe e.V. konnten auch die 45€ Verkaufsgebühr aufgebracht werden.

Am Donnerstag den 18. Februar wurde die kleine Maus dann von einem Arbeitskollegen meines Freundes, der gerade mal 5 Min entfernt von dem Verkäufer wohnt, abgeholt.
Die Transportbox mit Futter und einem Schnitz Apfel packte ich bereits Mittwochs und gab diese dem Kollegen inkl. den 45€ mit. Der Kollege brachte meinem Freund den Kleinen Racker dann mit ins Büro. Mein Freund nahm die Kleine Maus aus der Box und packte sie sich in seine Jacke – dort schlief sie an seiner Seite bis er extra früher Feierabend machte und so zog das kleine Chinchilla gegen 15Uhr bei uns vorrübergehend ein.

Als ich den Deckel der Transportbox öffnete schmolz mir das Herz, auch wenn es gleichzeitig blutete. Ich habe nieee zuvor ein Chinchilla gesehen, das so fettiges Fell hatte. Zuerst kontrollierte ich die Ohren, Zähne und das Geschlecht.
Obwohl das Kleine so schlecht und vor allem falsch ernährt wurde, hatte es richtig gute Zähne in einem knalligen Orange (wir tippen, dass dies dem Karotin der Karotten zu verdanken ist).
Die Ohren, der Popo und auch das Geschlechtsteil waren soweit sauber.
Lediglich am Schwanz (der Unterseite) klebten Kotreste vermischt mit Pipi.
Ein unangenehmer Geruch!
Das Geschlecht konnte ich 1A als Weibchen feststellen.

Und so taufte ich die Kleine auf den Namen „Tenya“.
Dies ist indianisch und bedeutet „kostbar/wertvoll“.
Sie hat sofort mein Herz gestohlen <3

Als gute Chinpflegemama gab es bei uns nicht diesen ungesunden „Fraß“, sondern sie bekam genau das gleiche, artgerechte Futter wie meine Lieblinge = Saaten, Pellets, getrocknete Kräuter, Blüten, Blätter und Knabberhölzer.
Sie stürzte sich sofort auf die getrockneten Kräuter und mampfte glücklich drauf los.

Als ich ihr dann eine Wanne voll Sepolith-Sand in den Käfig stellte und sie in die Wanne setze, schaute mich die kleine Maus mit großen Augen an. Sie hatte wohl ihr ganzes Leben lang keinen Sand gesehen (was erklärt, wieso sie so ein schlechtes Fell hatte).
Ich begann ihr langsam den Sand mit der Hand über das Fell zu streuen und sie damit einzureiben.
Erst war sie mehr als schockiert, was da gerade passiert – aber nach ca. 15min legte sie sich in den Sand, fing an zu buddeln und drehte sich – sie badete 🙂
Urinstinkte können auch die schlimmsten Haltungsformen nicht vergessen machen.

Die Kleine gewöhnte sich sehr schnell bei uns ein und badete und badete.
In der ersten Nacht, als wir schliefen, hörte ich sie immer wieder ganz laut schreien.
Ich will mir manchmal gar nicht vorstellen, was die Kleine erlebt hat, damit sie solche Geräusche von sich gibt.
Aber als ich morgens aufwachte, und zu ihr ging, saß sie ganz agil und neugierig auf einem ihrer 3 Häuschen und knabberte eifrig an getrocknetem Bambus. Als ich die Tür öffnete kam sie ganz langsam angetippelt, lies sich streicheln und ohne Gezeter aus dem Käfig nehmen. Dieses Tier hat so eine wunderbare, schöne Aura – eine ganz spezielle Seele <3

Nachdem nach mehr als 24h das Fell immer noch so „speckig“ war, ersetze ich den Sepolith-Sand durch Blue Cloud Dust – und dieser verrichtete seine Arbeit 1A.
Keine 2h später saß sie quietschfidel und plüschig im Käfig. Ich denke, dass sie bereits in den wenigen Stunden bei uns merkte, was ein artgerechtes, glückliches Chinchillaleben bedeutet. Da sie so lieb war, haben wir sie abends dann laufen lassen. Und sie genoss es sichtlich. Die ersten Schritte (ja sie lief! und hoppelte nicht) waren noch etwas schüchtern und ängstlich. Aber wir sprachen ihr gut zu und so fasste sie vertrauen und sauste nach ca. einer halben Stunde durch den Flur und kletterte auf uns herum.
So genossen wir die Tage bis Montag … der Tag an dem sie ausziehen musste.

Tierliebe heisst auch seine Grenzen zu kennen:
So gerne ich diese wunderschöne Maus behalten hätte, ihr ein neues Zuhause schenken wollte, sie lieben wollte – so sehr war mir auch klar, dass sie leider nur zu Besuch ist. Ich selbst habe bereits 5 Chins -> 2 Gruppen, die in sich stabil geschlossen sind.
Da sollte man aus reinem Menschenverstand nichts riskieren.
Außerdem war ja klar, dass die Kleine zu Andrea in die Pflegestation nach Horb ziehen durfte.
Montag war es also so weit. Gegen 17Uhr kam Andrea und holte die kleine Hübsche ab. So sehr es mir das Herz zerbrach, so sehr war ich froh, weil ich wusste, sie hat es gut, dort wo sie nun hinkommt. Und sie bekommt bei Andrea auch endlich einen Freund 🙂 Einen einsamen Kastraten, der erst neulich seine Dame verlor. Die 2 werden es gut haben – das weiß ich.

Und die Erkenntnis?
Egal, welches Tier man sich in sein Leben holen möchte:
Es ist die Pflicht jeden potentiellen Tierhalters sich über die Eigenschaften und Lebensweisen seines neuen Schützlings so gut wie nur möglich zu informieren und somit das artgerechteste Zuhause bieten zu können, das möglich ist.
Genau das ist der Punkt, wieso wir als Nagervermittlung so akribisch die potentiellen neuen Halter und deren Käfige und Futter prüfen, bevor wir einer Vermittlung zustimmen.
Ein Tier zu hegen ist eine Lebensaufgabe, die man nach bestem Wissen und Gewissen meistern muss.
Wie heißt es so schön?

Behandle dein Tier so, dass ihr im nächsten Leben problemlos die Rollen tauschen könntet.
Also informiert euch bevor ihr euch ein Tier als Freund ins Leben holt. Wir helfen euch gerne dabei und auch danach 🙂

Einzugstag – erster Sand

 

Erster Tag nach Einzug

 

Zweiter Tag – Blue Cloud Dust und Liebkosung

 

Abschiedsbild

Goodbye Teni

Viel Glück in deinem neuen Zuhause du süße Maus <3

Die Nagervermittlung wünscht euch frohe Feiertage – Vermittlungsstopp

Budsy und Twiggy Merry Christmas
Kaum zu glauben, aber das Jahr neigt sich langsam aber sicher schon wieder dem Ende zu!
Weihnachten steht vor der Tür und auch wir freuen uns auf schöne und besinnliche Tage mit unseren Familien, Freunden und Fellnasen.

Da wir es nicht unterstützen, dass Tiere als Geschenke unter dem Weihnachtsbaum landen, starten wir ab heute, dem 18.12.2015, den Vermittlungsstop.
„Einem tierischen Begleiter ein Zuhause zu geben, ist eine langfristige und verantwortungsvolle Aufgabe. Diese Entscheidung zu treffen, bedarf einer langen und intensiven Überlegung und sollte nicht an einem Feiertag wie Weihnachten festgemacht werden. Leichtfertigkeit, Mitleidskäufe kurz vor Weinachten, oder der Wunsch eines Kindes nach einem tierischen Freund mögen Auslöser für den Kauf eines Tieres aus einer Zoohandlung, von einem Züchter oder auf einem Tiermarkt sein. Wir appellieren aber an alle Tierfreunde, dem Reiz der niedlichen Tierkinder zu widerstehen – denn Tiere sind Lebewesen und keine Handelsware, die wie ein Pullover nach Weihnachten einfach wieder umgetauscht werden können.“ P. Dieses Statement können wir genauso unterschreiben!

Deshalb habt bitte Verständnis, dass wir in der Weihnachtszeit keine Tiere vermitteln.
Nur bei dringenden Notfällen (plötzlicher Partnerverlust eines Tieres) sind wir in der Vermittlungsarbeit aktiv.
Für Fragen, die auf die allgemeine Vermittlung zielen, sind wir gerne wieder ab dem 28ten für euch da.
Auch wir Vermittler haben Familien und ein Privatleben und wollen die Feiertage gerne bei diesen verbringen und zusammen genießen.
Seid uns deshalb bitte nicht böse, wenn wir bei allgemeinen Anfragen nicht umgehend antworten, da wir auch mal die Laptops und Computer ausschalten und einfach Weihnachten genießen.
Unser Notfalltelefon ist für richtige! Notfälle aber auch während den Feiertagen erreichbar.
Falls wir nicht sofort rangehen, bitten wir euch uns auf der Mailbox eine Nachricht mit eurem Namen und eurer Telefonnummer zu hinterlassen.
Wir melden uns dann so schnell wie möglich bei euch.

So und nun wünschen wir von der Nagervermittlung euch und euren Fellnasen eine besinnliche und fröhliche Weihnachtszeit und ein schönes Weihnachtsfest.

liebe, weihnachtliche Grüße
euer Nagervermittlungs-Team

Bewegender Tag im Namen des Tierschutzes

MENSCHENKETTE-sokoKein Mensch hat das Recht, anderen Leid zuzufügen. Erst recht nicht, wenn „diese anderen“ sich nicht adäquat wehren können. Noch weniger zu begreifen ist es für mich, wenn das Leid der „anderen“ so sinnlos erscheint.

Heute sind wir nach Tübingen gefahren und haben an der Menschenkette teilgenommen, die von SOKO Tierschutz organisiert wurde. Aufmerksam machen wollten wir ca 600 Teilnehmer der Menschenkette auf das Leid der Affen im Max Planck Institut in Tübingen. Diese werden dort für die Grundlagenforschung „verwendet“.

Warum engagieren wir uns für Affen? Die Nagervermittlung ist doch auf Kleinnager spezialisiert!! ……..unser Herz für Tiere und unser Gerechtigkeitsempfinden hört nicht bei den Kleinnagern auf. Überall wo Unrecht geschieht, muss es jemanden geben, der dagegen aufsteht! Und wenn man etwas weiter denkt, gibt es ja nicht nur Affen in den Tierversuchslaboren, sondern wahnsinnig viele, viel zu viele Mäuse und Ratten und andere Tierarten. Und auch diese Tierversuche sind doch kritisch zu hinterfragen.

Würde man diese „Versuche“, „Behandlungen“, „Forschung“ an Menschen betreiben, würde man es Folter nennen. Wenn Tiere so sind wie Menschen, und nur dann machen Tierversuche Sinn, weil man deren Ergebnisse auf den Menschen übertragen könnte, sind die Versuche grausame Folter und somit unhaltbar. Wenn Tiere aber nicht so sind wie Menschen, denn wir Menschen setzen uns ja gerne eine Stufe höher und degradieren Tiere zu „Dingen“, dann benötigen wir auch keine Tierversuche, denn wir können sie ja nicht auf den Menschen übertragen.

Und deswegen sind wir heute nach Tübingen gefahren und haben stundenlang in der Menschenkette gestanden, ein großes Plakat gehalten, eine Kerze in der Hand, haben gefroren, hatten Hunger, dann auch Rückenschmerzen und gefroren hatten wir auch. Aber für unser „Leid“ war ein Ende in Aussicht – das Ende der Veranstaltung. Das Leid der Tiere in den Laboren endet meist erst mit dem Tod…

Danach machten wir uns an unseren neuesten Hilferuf: ein junger Herr hat für seine Opa-Ratte Gesellschaft im Zooladen geholt und leider erst als es im Rattenkäfig ungewöhnlich piepste gemerkt, dass die neue Gesellschaft leider beides Weibchen und keine Böckchen waren, als die man sie ihm im Zooladen verkauft hatte.

Da er auf diesen Zwischenfall natürlich nicht vorbereitet war, hatte er auch nur winzige Käfige für die beiden und ihre insgesamt 18 Babys. Zusätzlich fühlte er sich ziemlich überfordert. Wir haben ihm also die beiden Mütter mit samt ihren beiden Würfen abgenommen. Sie werden jetzt auf der Pflegestelle in Reutlingen gut versorgt und zahm geknuddelt. Anfang Januar können sie dann hoffentlich in schöne Heime ausziehen.

Ebenfalls haben wir vor Ort Beratung in Sachen Rudelhaltung und Käfigumbauten gemacht, damit die Opa-Ratte und seine baldige (gleichgeschlechtliche!) Gesellschaft es in der dortigen großen Voliere bald schön und artgerecht haben.

Dies hier ist wieder ein Beispiel, dass man NICHT im Zooladen/Baumarkt nach Tieren schauen sollte!

Vom Abholen einer Fundratte und der Bitte, Zooladenkäufe zu boykottieren

Wir wollen hier nichts verallgemeinern und wissen, dass es in manchen Städten auch gute Zooläden gibt, die auf das Wohl und die Haltung der Tiere achten.

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Von einem sehr engagierten Mann haben wir am Freitag eine Farbmaus übernommen, die er bei einem Spaziergang gefunden hat. Er ging also mit samt seinem Fundplüsch in den nächsten Zooladen und wollte sich Infos zur Tierart und deren Haltung einholen. Zurück nach Hause kam er mit einem 50/30/30 cm großen Käfig, Einstreu, Heu, Pelletfutter und der Angabe „Farbratte, Weiblich, 6 Wochen alt“ und wendete sich mit diesen Infos auch direkt an uns. Dass er die Ratte nicht behalten will und dass der Käfig sicher auch viel zu klein ist, erkannte auch er als Laie. Zwei Tage später vereinbarte ich einen Termin mit ihm, um die Kleine abzuholen. Vor Ort war dann schnell klar, dass es sich um eine Maus handelt, aber zumindest das Geschlecht wurde richtig von den Zooladenmitarbeitern bestimmt. Der Mann gab uns den Käfig, den er extra gekauft hatte (Auch die ungeeignetsten Knäste sind gar nicht billig!) mit samt dem gekauften Zubehör und der Maus darin mit. Erstmal wollen wir uns nochmal herzlichst bei ihm bedanken, es freut uns immer wieder sehr, wenn wir und unsere Schützlinge auf einen Menschen treffen, der eigentlich überhaupt nichts mit der Materie zu tun hat, sich aber trotzdem ein Herz fasst, ein ausgesetztes Tier einfängt und sich dann auch noch so rührend um die Unterbringung kümmert.

Desweiteren wollen wir hiermit an diesem eben gerade aktuellen Beispiel veranschaulichen, dass es nicht richtig ist, in einem Zooladen ein Tier zu kaufen und die Zooläden damit zu unterstützen. Die Gründe dafür können wir hier gar nicht alle aufzählen, unter anderem sind es die schlechte Herkunft der „ach so süßen Babys“, die Mütter werden als Gebärmaschinen missbraucht, die Babys viel zu früh der Mutter entrissen, je jünger desto süßer sind sie schließlich. Zudem sind Mitarbeiter in Zooläden meist „nur“ normale Verkäufer, keine gelernten Tierpfleger oder dergleichen, sie können Hamster, Äpfel oder Autozubehör verkaufen und müssen sich immer erst in ihr Aufgabengebiet einarbeiten. Sie haben meist keine spezielle Ausbildung und manche wissen mehr, manche weniger, das ist völlig normal und auch bei uns als Nagervermittlung interessiert sich der eine für Hamster, der andere für Ratten als Haustiere, allerdings leiden bei uns die abgegebenen Tiere nicht unter unserer Unwissenheit, weil es bei uns für jede unserer Tierarten einen Zuständigen gibt, der sich bis ins Detail auskennt.

Gerne verweisen wir euch auf eine Homepage, auf der unverblümt erklärt wird, warum man als tierschutzorientierter Halter IMMER gegen Zooladenkäufe sein sollte: http://gegen-zooladekaeufe.cms4people.de/97.html

In unserem Beispiel hat der Mann natürlich kein Tier im Zooladen gekauft, es zeigt aber ganz deutlich, dass man dort meist nicht einmal auf Beratung hoffen kann. Man stelle sich vor, er hätte auf die Mitarbeiterin gehört, sich vielleicht vor Ort noch eine/zwei Ratten gekauft damit die arme, 6 Wochen alte Ratte nicht alleine ist… (Ratten und Mäuse bitte NUR getrennt halten!) Ein weiterer großer Punkt, weshalb die Unwissenheit der Mitarbeiter dem Wohl der Tiere schaden kann, ist ganz klar das Schlagwort Zooladenträchtigkeit. Vielleicht können manche Mitarbeiter das Geschlecht nicht richtig bestimmen (Kein Wunder, so jung wie manche Tiere dort schon sitzen) oder die Tiere kommen schon gemischten Geschlechts dort an und werden nicht getrennt. Eigentlich tut es nichts zur Sache warum es immer wieder passiert, dass unwissende Halter ihre süßen Tierchen im Zooladen holen, nach kurzer Zeit auf dem dreifachen der Anzahl sitzen und dann verständlicherweise völlig überfordert sind. Das ist dann nicht nur für die Halter sondern auch für die Tiere, die meist viel zu jung sind, ein riesen Problem.

Auch aus so einem Fall, ehemals 27 Ratten, sitzen noch 7 seit über einem halben Jahr im Tierheim Stuttgart!


Bitte, kauft keine Tiere in einem Zooladen. Die Nachfrage bestimmt das Angebot.

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Die Nagervermittlung bekommt ein Gesicht – Part 1

Letztes Wochenende hat sich ein Teil unseres Teams getroffen. Diese Gelegenheit haben wir genutzt, um endlich mal ein Gruppen-Foto zu machen.

NagervermittlungAnlass des Treffens war es, zu basteln und zu werkeln, um selbst gemachte Dinge bei unserem ersten Infostand bei einem Tierheim-Fest zu verkaufen. Der Erlös soll wie auch andere Spenden unsere Arbeit unterstützen und den Tieren in unseren Pflegestellen zu Gute kommen.

„Rettung“ von Wildtierbabies

Manchmal kommt es vor, dass wir scheinbar verlassene Wildtier-Babies finden.
Unser Herz sagt uns sofort, dass wir uns um sie kümmern, sie retten und aufziehen müssen.

Aber ist dies immer der richtge Weg?

Hier meine Gedanken zu einem aktuellen Fall: Jemand hat frisch geborene bis wenige Tage alte Wildrattenbabies im Garten gefunden und suchte Hilfe. Die Tierärzte und Tierheime vor Ort wollten oder konnten keine Hilfestellung geben. Eine Amme war nicht aufzutreiben.

„Es ist sehr löblich, dass du dich für die kleinen Wusels so engagieren möchtest!

Bei Ratten kommt es immer wieder vor, dass die Mutter ihre Babies nicht annimmt. Sie wirft sie dann aus dem Nest oder frisst sie sogar auf. Das klingt erst mal bestialisch. Aber das ist ein Selbsterhaltungstrieb. Wenn die Babies krank sind oder aus Sicht der Mutter nicht überlebensfähig sind, dann sind diese Babies gefundenes Fressen für Jäger, wie z.B. Falken. Die Rattenmutter tut jetzt also alles, um diese Jäger nicht anzulocken und säubert ihr Nest.
Das ist eine Möglichkeit, warum die Babies ohne Mama sind. Und das ist die eher wahrscheinliche Variante, wenn du die Babies überhaupt finden konntest.

In diesem Fall kannst du davon ausgehen, dass die Babies von Natur aus, seit Geburt bereits krank sind und nicht überlebensfähig sind. Egal wie sehr du dich jetzt also anstrengst, sie werden mit großer Wahrscheinlichkeit früher oder später sterben.

Die andere Variante wäre, dass die Rattenmutter selbst verstorben ist. Aber Rattenbabies bleiben mehrere Tage im Nest, bis sich die Augen geöffnet haben. Wenn in dieser Zeit die Mutter gestorben ist, würden die Babies noch im Nest liegen. Und das Nest wäre natürlich sehr gut versteckt, damit es keine Jäger und auch keine Menschen finden.
Daher ist diese Variante eher unwahrscheinlich.

Aber selbst wenn dem so wäre…
Rattenbabies benötigen in diesem Alter ca. alle 2 Stunden Muttermilch bzw. alternativ Aufzuchtsmilch. Tags wie nachts, alle 2 Stunden.
Und zusätzlich natürlich auch Wärme!!

Das nächste, worüber du dir klar werden solltest, wenn du die Babies aufziehen möchtest: es sind wilde Ratten. Sie haben die Instinkte der wilden Ratten angeboren bekommen. Dazu gehört auch, dass sie niemals richtig zahm werden und immer eine gewisse oder sehr große Angst vor dem Menschen haben werden.
Ein Leben als Haustier in einem Menschen-Haushalt wird daher in den meisten Fällen nur Qual und Folter für sie sein. Ein Leben in ständiger Angst. Auch musst du dir im klaren sein dass du sehr wahrscheinlich alle der Babys behalten musst. Ihr Leben lang, selbstverständlich geschlechtlich getrennt. Kaum ein Rattenhalter möchte wilde Ratten aufnehmen (was auch überaus verständlich ist) und auch in etlichen Tierheimen sitzen wilde oder halbwilde meist monate- oder ihr Leben lang. Und ist es das wert? Für ein Wildtier „gerettet“ zu werden um dann in einem Tierheim zu sitzen, voller Angst? 
Dazu haben die wilden Ratten einen außerodentlichen Nagetrieb und können die meisten Nagerkäfige problemlos durch knabbern. Man braucht welche aus Stahl, selbst Alu wurde bei Haltern von wilden schon durchgenagt.

Ein späteres Aussetzen oder Auswildern wird leider – sehr wahrscheinlich – auch nicht lange gut gehen. Ratten brauchen in ihrer Kinderzeit andere Ratten, die ihnen rattentypisches Verhalten bei bringen, ihnen quasi die Rattensprache bei bringen. Findet das nicht statt, kann es bei Aufeinander treffen mit anderen Ratten zu Problemen, Streitigkeiten, Kämpfen, u. a. bis zum Tod kommen.
Wir erleben das auch bei den Farbratten immer wieder, wenn diese nicht sozialisiert wurden, z. B. weil sie alleine gehalten wurden. Hier kommt es oft zu Problemen mit anderen Artgenossen.

Eine letzte Möglichkeit wäre eine Wildtierstation. Wenn es so was in deinem Umfeld gibt, dann findest du dort vielleicht eine Amme oder jemanden, der sie groß ziehen kann.

Schlussendlich ist es sicherlich ein schwerer Schritt, die Rattenbabies jetzt sich selbst zu überlassen.
Denn sie schauen dem sicheren Tod ins Auge.
Das wäre aber auch passiert, wenn du sie nicht gefunden hättest.

Vielleicht ist es eine tröstende Vorstellung, wenn man weiß, dass ihr Tod nicht umsonst sein wird. Ein Jäger, wie z. B. ein Falke wird sie finden. Dieser Falke ist vielleicht auch eine Mutter und hat hungrige Babies in ihrem Nest sitzen. So können die Rattenbabies Nahrung für die Falkenbabies sein und der Kreislauf der Natur schließt sich wieder.

Es tut uns leid…“

Animalhoarding bei München, 380 Farbratten in zwei Zimmer Wohnung!

München, wieso denn München?

Ja, wir sind die Nagervermittlung im Großraum Stuttgart, da haben Münchener Vermittlungstiere eigentlich so garnichts zu suchen, doch wenn es um Animalhoardingfälle geht ist ganz Deutschland gefragt. Bereits im Juni 2015 bekamen wir von anderen Notfallvermittlern die Info, dass in Bad Aibling (ca. 1h entfernt von München) bald eine noch unüberschaubare Anzahl an Ratten zur Vermittlung stehen würde. Niemand war sich zu diesem Zeitpunkt bewusst, dass die zuvor geschätzte Anzahl von 200 Ratten sich auf fast das doppelte erhöhen würde.

Wie kommt es zu solch einem plötzlichen Schwung von Ratten in der Vermittlung? Manchmal, so unsere Meinung, denken Menschen nicht nach. Sie sind sich nicht bewusst, welches Leid sie Tieren mit ihrem Handeln antun. Viele Tierbesitzer wollen nur das beste für ihre Tiere, machen aber dennoch grundlegende Dinge falsch. Der Tierbesitzer in diesem Fall hatte seine ganze Wohnung mit Einstreu ausgelegt, er wollte sicher dass es seinen Ratten gut geht…

Der Hilferuf mit dem alles anfing kam von einem Sozialarbeiter, der die Notfallvermittler vor Ort bat, ca. 20 Ratten aus der verlassenen 2-Zimmer-Wohnung einer seiner Klienten einzufangen. Als die ersten Helfer vor Ort eintrafen war schnell klar, dass das ein riesengroßer Einsatz werden wird, aus 20 Ratten wurden geschätzt 200. Da sich die Ratten in den Möbeln und der Küche eingerichtet hatten war es umso schwerer sie einzufangen oder gar die genaue Anzahl zu bestimmen. Auch mussten die Einfangaktionen oft unterbrochen werden da man erst Tierheime und Pflegestellen suchen musste die die Ratten aufnehmen, ohne diese konnten die Ratten nicht aus der Wohnung geholt werden, es gab keine Kapazitäten für eine solche Anzahl! Leider machte allen beteiligten auch oft das Wetter einen Strich durch die Rechnung , bei 40°C kann man einfach keine Ratten quer durch Deutschland fahren.

Den Einfängern bot sich teilweise ein grausames Bild, neu geborene Würfe auf dem Fußboden und in Schränken, tote Ratten, noch lebende teils stark abgemagert.

In unserer Region sind ca 30 Ratten untergekommen, von welchen noch 3 Weibchen insg. nochmal ca 30 Babys geworfen haben. Es suchen von diesen immernoch über 20 Ratten (teilweise noch junge Tiere geb. im Juli) ein neues Heim!

Nach über 4 Wochen bewundernswerter Organisation und Zusammenarbeit aller Beteiligten Tierheime, Fahrer und Einfänger konnten im Juli die letzten Ratten in Transportboxen die Wohnung verlassen.

Ratten auf Tierheime verteilt:

12x Ingolstadt

30x München

31x Nürnberg

31x Erlangen

5x Friedrichshafen (m)

5x Lindau (m)

5x Biberach (m)

18x Pforzheim + ca. 22 Babies

8x Reutlingen + 24 Babies

6x Schleißheim (w)

6x Mühldorf (Pflege m)

10x Feucht (m)

7x Schwebheim/Schweinfurt

13x Würzburg

10x Jena

5x Gelnhausen

6x Bad Kissingen

8x Erding

21x München (zweiter Schwung)

= 285 Ratten

 

Noch im Tierheim Rosenheim sitzen:

23x männlich
21x männlich
8x männlich
18x weiblich
1x männlich,
ca. 1 Jahr

1x weiblich, ca. 3 Monate
2x weiblich, ca. 8 Monate (schon vor dem Notfall da)
2x weiblich, ca. 1 Jahr (schon vor dem Notfall da)
4x weiblich
3x weiblich + 7 Babies (geb. 4.7.)
2x weiblich + 5 Babies (geb. 30.6.)

= 85 + 12 Ratten

© Judith_München, Ratteneck.de

Der Stand im Juli 2015, nachdem die Wohnung leer geräumt war war also bei über 380 Ratten. All diese mussten tierärztlich versorgt werden, die Weibchen mussten auf Trächtigkeit untersucht und ggf mit Alizin behandelt werden. Alle Ratten mussten aufgrund von Würmern und Giardien sowie Haarmilben Medikamente bekommen. Wir möchten uns bei allen bedanken, die so tatkräftig mitgeholfen und/oder gespendet haben. Wir selbst haben natürlich auch an die Tierheime, die Ratten aufgenommen haben, gespendet, haben bei Transporten geholfen und versuchen nun alle Tiere nach ihrer Quarantänezeit in gute Heime zu vermitteln.

Man kann nur nochmal betonen, BITTE denkt nach bevor ihr zwei Geschlechter halten wollt! Es geht so schnell, dass eine Ratte aus ihrem Käfig ausbricht und gedeckt wird oder das andere Geschlecht deckt, es kommen pro Wurf 5-20 Welpen auf die Welt. Wer versorgt die Rudel die nicht gleichgeschlechtlich sind gewissenhaft wenn ihr mal im Krankenhaus oder im Urlaub seit? Solche Animalhoardingnotfälle passieren nur wegen uns Menschen.

Von Menschen, die ihre Tiere draußen „entsorgen“ und denen, die beherzt eingreifen.

Anfang Juni 2015 ging im Tierheim Böblingen ein Anruf einer Frau ein, die am See 4 Ratten gesehen hat. Sie sollen alle verschieden gezeichnet sein, sie beschrieb sie als Schwarz, Schwarz-Weiß, Beige und Orange.

Gute Bekannte von uns, Babsi B. und Bente G. gingen direkt hin und haben sich ein Bild vor Ort gemacht, wo sie am selben Abend einen Bock einfangen konnten. In den nächsten Tagen wurde nur noch eine Ratte gesehen, die deutlich Black Hooded gezeichnet ist. Leider war diese so flink, dass sie weder in die Lebendfalle noch in die Transportbox sicher eingefangen werden konnte. Am 14.6. war ich selbst mit vor Ort. Wir trafen uns zu viert dort gegen 17:30 Uhr und merkten schnell, dass am See viel zu viel Trubel war, als dass sich die Ratte blicken lassen würde und wir beschlossen, erstmal dort zu Abend zu essen und noch ein paar Stunden zu warten und zu beobachten. Die Gegend dort ist eigentlich sehr schön, aber um eine Ratte zu fangen ungefähr so, als würde man die Nadel im Heuhaufen suchen. Büsche, Bäume, Schilf, Kletten, Gestrüpp, Dornen, Steinbauten…

Gegen 19:00 Uhr fingen wir dann nochmals an, das Gebüsch und das Schilf zu durchkämmen, als Bente auf einmal schrie „Jenny, hier!“ Mir fiel ein Stein vom Herzen, dass wir ihn zumindest einmal lebendig wieder gesichtet hatten. Schnell war klar, aus dem Schilfgestrüpp kriegen wie den Kleinen nicht einfach so heraus, also begab ich mich kurzerhand ins Wasser, um auch von der anderen Seite ran zu kommen.

„Nein Jenny, sie ist im Wasser!“ – „Ja, ich auch!“

Leider war der Herr unglaublich flink und konnte schwimmen, als hätte er nie etwas anderes getan.

„Ey, sucht ihr was?“

Nach langem hin und her zwischen Schilf, Gestrüpp, Wasser und Brücke mit manchen kurzen „Jetzt finden wir ihn nicht mehr“-Gedanken und vielen „Verdammt, schon wieder entwischt“ und „Autsch, der Biss hat gesessen“ konnte Bente gegen 20:00 beherzt zupacken und hat ihn diesmal richtig gekriegt, so dass Babsi ihn ins Handtuch gepackt in die Transportbox verfrachten konnte.

„Ach, und ihr macht sowas öfter?“ 

Nein, wir würden sehr gerne auf solche Aktionen verzichten, auch wenn mir das wiedermal gezeigt hat, dass man sich auf Tierfreunde, die das Herz am rechten Fleck haben einfach 102 % verlassen kann, egal wie dreckig sie werden, wieviel Zeit sie investieren müssen oder ob eventuell Blut fließt. Ein riesen Dankeschön gilt Babsi, Bente und ihrer Freundin Mara und auch den fleißigen Kiddies, die vor Ort am See täglich Fußball spielten und über Sichtungen in unserer Abwesenheit informierten. Die beiden Ratten-Jungs sind jetzt im Tierheim Böblingen und sind sichtlich froh, den ganzen Stress los zu sein.

Wir hoffen inständig, dass die anderen beiden bald wieder gesehen werden und sie nicht Füchsen oder Katzen zum Opfer fielen…

Tierheim Stuttgart und der Kaninchen-Hoarding-Fall

Aus aktuellem Anlass hoffen wir auf viele viele Helfer!

Wir sind normalerweise nicht zuständig für Kaninchen und co., wollen aber dennoch selbstverständlich helfen. Das von uns in Sachen Kleinnager betreute Tierheim Stuttgart ist auf euch angewiesen! Diese Woche hat die Polizei in einem Animalhoardinghaushalt 104 Kaninchen, 2 Meerschweinchen und 2 Wellensittiche entdeckt und alle wurden gerettet. Das Tierheim Stuttgart ist absolut überfüllt und da viele der Kaninchen trächtig sind, wird die Zahl sich wahrscheinlich noch verdreifachen. Die Tiere sind in einem miserablen Zustand, abgemagert, einige mussten eingeschläfert werden. Die Tierarztkosten, ganz abgesehen von den Versorgungskosten für Futter, Streu, Obst & Gemüse für eine solche Anzahl, werden ins Unermessliche steigen.

BITTE: Jeder, der auch nur ein paar Euro abgeben kann, kann helfen!

Hier der Zeitungsbericht dazu:
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.stuttgart-ost-ueber-100-kaninchen-in-wohnung-entdeckt.b9ae9c32-ad52-4819-8032-fab4e8093ffb.html

und hier findet ihr alle nötigen Daten zur Spende:
Aushang Tierheim Stuttgart