Autoren-Archiv: Jenny

Nun kommt nach dem ersten allgemeinen Post über den Karlsruher Notfall nach und nach neues von den einzelnen Rudeln als Info für euch. Fangen wir am besten kurz an mit der Mädelsgruppe die zum Rattenasyl Würzburg weiterziehen darf: Bis auf eine konnten alle abgespritzt werden. Bei der letzten hatten wir schon beim Abtasten am Abend im Tierheim kein gutes Gefühl, sie fühlte sich nicht definitiv trächtig an, hatte aber auf jeden Fall Dinge im Bauch. Sie zog also mit der Alizingruppe zu uns, bekam aber kein Alizin und am nächsten Tag fiel uns Ausfluss aus der Scheide auf. Da sie insgesamt auch sehr dünn ist (im Gegensatz Satz zum Rest, die Ratten sind nämlich tatsächlich alle recht gut genährt) und am zweiten Tag immernoch Ausfluss hatte ging es für sie in den OP. Dort wurde dann der Grund für den Ausfluss klar, sie hatte tote Babys in sich welche dann mitsamt der Gebärmutter entfernt wurden. Der Kleinen geht es zum Glück schon wieder sehr gut, sie ist fit und munter und nimmt wie man sieht brav, naja, nahezu gierig ihre Medikamente.

Jetzt darf sie sich noch eine Weile erholen, den Bauch vollschlagen und nächste Woche darf die Truppe dann zu Laura vom Rattenasyl Würzburg umziehen 🥰

Nach dem Hoardingfall ist vor dem Hoardingfall, oder wie war noch gleich das Sprichwort? Aber nach dem Altenkirchener Notfall schockt uns wohl eine Zeit lang gar nichts mehr… Naja, alles in allem kam dieser Notfall zeitlich gar nicht so verkehrt, unsere Pflegestelle gerade aus dem Urlaub zurück und somit alle Plätze leer um sie nun also wieder zu belegen… aber von Anfang: was war passiert?

In Karlsruhe wurden in einer Wohnung über 100 Ratten beim Auszug einfach zurückgelassen, eine genaue Zahl gibt es noch nicht denn es sind noch nicht alle eingefangen. Die Ratten wurden dann ins Tierheim gebracht wo man für eine solche Anzahl natürlich nur schwer gewappnet war. Dank der schon länger bestehenden guten Zusammenarbeit mit dem Tierheim wurden wir direkt informiert und konnten mit der Planung beginnen wie wir helfen können. Zum Glück haben neben unseren beiden Pflegestellen auch die Tierheime Reutlingen und Schorndorf Plätze frei und auch das Rattenasyl Würzburg hat sich bereit erklärt einige Tiere zu übernehmen und somit konnten wir am nächsten Tag schon viele Pflegeplätze anbieten. Da wir die Nagervermittlung neben unseren Jobs wuppen konnten wir leider erst spät Abends im Tierheim sein wo wir uns dann ein Bild der Lage verschaffen konnten, im Gepäck ein Kofferraum voll Transportboxen und Sachspenden für die Käfigeinrichtung vor Ort sowie Futter. Zwischen 20:30 Uhr und 23:00 Uhr haben wir dann zusammen mit den Pflegern und Mitgliedern der Rattenhilfe Süd erst einmal nochmal alle Weibchen auf Trächtigkeiten abgetastet und dann viele Rudel für den Transport in ihre Boxen verteilt. Insgesamt sind die Ratten fast alle (Ausnahmen siehe unten) in gutem Zustand, aber sie haben schier unstillbaren Hunger und starken Juckreiz.

Ein riesen Danke, dass die Pfleger extra länger geblieben sind damit wir diese Aktion so zeitnah hinkriegen. Insgesamt konnten wir dem Tierheim abnehmen:

13 Weibchen die hier Alizin bekommen haben und dann zum Rattenasyl weiterziehen dürfen, leider hat eine der Mädels eine Gebärmutterveränderung, Ausfluss und wird operiert werden müssen, sie bekam kein Alizin und ein Mädel hat leider epileptische Anfälle.

8 Böcke die Verletzungen haben die in unserer Pflegestelle Reutlingen sind, hier gibt es einige Bisse, einen dicken Abszess der geöffnet werden muss und einen Schiefkopf.

15 ca 3-4 Monate alte Böcke für unsere Pflegetelle in Sindelfingen

4 säugende und teils leider wieder trächtige Weibchen und 19 zwischen 2 und 3 Wochen alte Babyböckchen die in unserer Pflegestelle Reutlingen sind, auch hier hat eine der säugenden Mädels wahrscheinlich Probleme mit der Gebärmutter, sie zeigt deutlich Bauchweh.

8 Böcke die zum Rattenasyl weiterziehen dürfen von denen einer die anderen leider nicht leiden kann und daher erstmal kastriert wird.

6 Böcke die ins Tierheim Schorndorf dürfen

5 Böcke die ins Tierheim Reutlingen dürfen

Seufz. Wir kommen insgesamt auf eine Zahl von 78 Ratten die wir dem Tierheim abnehmen konnten, somit hat das Tierheim wieder Platz für die nächsten Ratten die noch in der Wohnung gefangen werden müssen und wir machen uns jetzt erst mal ans medizinische versorgen der Sorgenkinder.

Aktuell häufen sich wieder mal die privaten Abgaben, viele tolle Halter hören leider mit der Haltung auf und geben ihre letzten Nasen ab. Vor zwei Wochen kam wieder eine Abgabeanfrage einer unserer ehemaligen Interessenten reingeflattert, sehr akut ist hier aufgrund von Krankheitsfällen nur noch ein Bube übrig geblieben. Im Laufe des Gesprächs hörten wir heraus dass die Besitzer eigentlich gar nicht wirklich mit der Haltung aufhören möchten, nur eine Integration ist gerade aufgrund des menschlichen Nachwuchs‘ absolut nicht denkbar. Also überlegten wir hin und her, schauten nach passenden Ratten und so starteten wir heute mit dem Umzug des Einzelbuben von seinem zu Hause in unsere Pflegestelle wo dann die Integration stattfinden wird und wir damit gleich an mehreren Stellen helfen können. Zeitgleich hat die Besitzerin im Tierheim Böblingen noch den einzelnen Levin abgeholt und mitgebracht und am Montag ziehen vom Rattenasyl Würzburg  noch zwei junge Böckchen ein so dass am Ende nach gelungener Integration ein nettes 4er Rudel wieder zur Besitzerin zurück ziehen kann. Ein einzelner Abgabebub weniger, ein einzelner Bub im Tierheim weniger und ein tolles zu Hause das sich weiterhin über die Gesellschaft von Ratten freuen kann.

Ihr erinnert euch vielleicht an den einzelnen Rattenbub den wir vor kurzem geteilt hatten? Er hat in unserer Gegend eine neue Besitzerin gefunden die ihn Anfang Mai aufnehmen kann. Da 4 unserer Amberger Babybungs ins Rattenasyl nach Würzburg ziehen konnte „Joker“ aus seinem vorigen zu Hause abgeholt und direkt mit in unsere Gegend gebracht werden, sollte hier dann kurz zwischengeparkt werden und dann ins neue zu Hause ziehen. So die Theorie.

Die Realität zeigt sich etwas anders, der Bub ist zwar erst vor kurzem tierärztlich durchgecheckt worden, dennoch ist er ein Sorgenkind. Er kam hier mit einem tränenden Auge rechts an, hat eine sehr schräge Schwanzhaltung (eventuell durch frühere Laufradnutzung), hat starkes Übergewicht und überstreckte den Kopf oft nach hinten. Am ersten Tag ließen wir ihn erst einmal ankommen, am zweiten musste er, auch wenn er anfassen nicht leiden kann, dann eine gründliche Untersuchung über sich ergehen lassen. Nach einem kurzen Blick war uns dann auch klar, weshalb er den Kopf nach hinten kippen lässt: er hatte einen Zahn der vom Unterkiefer ein kleines Stück in den Oberkiefer gewachsen war. Oben rechts ist ihm wohl vor kurzem mal ein Zahn abgebrochen und der untere ist dann natürlich zu lang gewachsen bis er in den Kiefer gepiekt hat. Wir haben Joker dann in Narkose die Zähne gekürzt und hoffen, dass sein Oberkieferzahn nachwächst und er nicht auf Dauer ein Zahnproblem entwickeln wird. Seit der unterw Zahn nicht mehr in den Oberkörper drückt und die Wunde gut heilt ist auch das Sekret am Auge wieder komplett verschwunden.

Das zeigt mal wieder, dass man bei der Aufnahme von privaten Abgabetieren auf alles gefasst sein muss, auch wenn wir Rattenhilfen immer möglichst viel abfragen und vorgeben damit die Vermittlungen möglichst komplikationslos verlaufen. Jokers neue Besitzerin ist glücklicherweise trotz der Baustelle bereit ihn bald aufzunehmen ❤️