Igitt, Menschen! Das muss sich die kleine Albinodame sicher die letzte Zeit gedacht haben. Igitt, ihr ekelhaften blöden Menschen.
Tja, wo sollen wir heute nur anfangen? In Zusammenarbeit mit dem Rattenasyl Würzburg (vielen Dank für Organisation und Transport!) haben wir heute Mittag ein einzelnes Rattenmädel in unsere Pflegestelle aufgenommen, die nun den Posten des aktuellen Sorgenkindes einnimmt. Der grobe Plan sah eigentlich so aus, dass die Kleine entweder zur Tumor-OP oder zum baldigen einschläfern hier her kommt, denn laut dem Tierheim aus dem sie geholt wurde hat sie einen großen Tumor den man aufgrund der Stelle nicht operieren kann. Sie soll daher damit leben solange sie noch frisst und, sollte sie dann aufhören zu fressen, eingeschläfert werden.
Als im Tierheim bei Ankunft von Sonja dann kein Tumor sondern ein Tischtennisball großer, offener und bis ins Fleisch tiefer Abszess sichtbar wurde war klar, die kleine macht bevor sie in die Pflegestelle kommt direkt heute noch Halt beim Tierarzt. Wir sind fassungslos, was dieses kleine Wesen in seinem bisherigen Leben erleiden musste, weil sie den Menschen, dem Tierheim(!) dem sie anvertraut wurde wohl einfach nur egal war. Einen anderen Grund kann es hierfür nicht geben, den Menschen war es egal wie es diesem Tier geht, dass es unvorstellbare Schmerzen haben muss und dass sie komplett auf sich allein gestellt mit dieser riesigen Wunde leben muss… wenn sie nicht mehr frisst schläfert man sie ja ein, das ist ein großer Trost oder? In unseren Augen ist das Tierquälerei und zwar nicht privat im Hinterzimmer sondern von offizieller Seite aus in einem Tierheim und von einem Tierarzt. Einem Tierheim dem sie entweder von ihren Vorbesitzern oder sogar von Behörden anvertraut wurde um sich um sie zu kümmern, ihr ein gutes Leben zu bereiten UND sie medizinisch zu versorgen. Wie kann man nur… wie kann man als Tierarzt sagen sie soll damit so leben so lange sie noch frisst und ihr nicht einmal Schmerzmittel geben? Kann man denn nicht 1x wöchentlich seine Schützlinge untersuchen, wenigstens anschauen?! Herrgott!
Der Abszess (bzw das Loch), der zwischen Schwanzansatz und Hüftknochen sitzt hat sich, dadurch dass er so lange unbehandelt blieb, tief ins Gewebe des Oberschenkels und Rückens gefressen und leider auch den Enddarm kurz hinter dem After in Mitleidenschaft gezogen. Nachdem die Wunde gereinigt und von alten Gewebeablagerungen befreit wurde musste also erst einmal der Zugang vom Darm in die Wundhöhle geschlossen werden damit kein Kot mehr in die Wunde gelangt. Auch an der Bauchseite hatte sich vom Darm aus schon eine kleine Fistel gebildet die geschlossen wurde, so dass in Zukunft wieder auf normalem Weg zur richtigen Öffnung Köttel aus der kleinen Dame herauskommen sollten. Um Mitternacht konnten wir dann ENDLICH den ersten normal ausgeschiedenen Köttel entdecken und uns ist ein riesen Stein vom Herzen gefallen. Solange das funktioniert sind wir guter Dinge, dass wir bis in ein paar Wochen eine gesunde kleine Rattendame aus ihr machen können und die riesige Wunde nach und nach zuheilen kann. Es wird hierfür sicher noch mehrere OPs benötigen und wir hoffen, dass sie weiterhin so kämpft wie sie es im Tierheim getan hat, denn sonst wäre sie sicher schon längst nicht mehr auf der Erde. Die Kleine ist wirklich super gut drauf, hat gefressen, läuft herum, putzt sich. Sie ist sicher glücklich, endlich Schmerzmittel bekommen zu dürfen. Und dass sie nicht mehr riecht wie halb verwest…
Kleine Piri, du bist noch lange nicht über den Berg aber wir versprechen dir, ab heute beginnt dein neues Leben und das wird gut werden, wir kümmern uns um dich!
Achtung, die nachfolgenden Bilder zeigen offene Wunden einer Ratte!
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